Irma Markulin

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„Lost and Stay“. Eine Einzelausstellung innerhalb des Winterrundgangs in der Baumwollspinnerei Leipzig, 2014

Die auf dem Winterrundgang ausgestellte Bilderserie der „Nationalheldinnen“ aus dem jugoslawischen Raum wurde mit neuen Arbeiten von zerstörten oder heute in Vergessenheit geratenen Denkmälern kombiniert, so dass sie, sich gegenüber hängend, in eine Form des Dialogs miteinander treten konnten.

Diese zwei Ketten in Augenhöhe positionierter Bilder lesen sich als Frage nach Heldentum, seiner Repräsentation und dem Sinn von Monumenten und Denkmälern. Sind diese Monumente noch ein Ort des kollektiven Erinnerns? Wer sind diese Heldinnen und was ist ihr heutiger Platz in der Erinnerung? Wie ist die Beziehung zwischen dem Individuum und dem Monument, durch welches dieses geehrt wird, oder dessen Teil es ist?

Bei den ausgewählten Monumenten wie den Heldinnen aus der jugoslawischen Zeit gibt es eine ganze Reihe Besonderheiten. Einige markieren Orte von Massengräbern der im Kampf gegen den Faschismus Gefallenen, andere stehen an Orten von wichtigen Schlachten. Die Heldinnen, deren Taten oft schon vergessen sind, reihen sich dort ein in die hunderte Namen auf den Gedenktafeln. Die Porträts, die den Bildern der Monumente gegenüber hängen, geben den Individuen wieder ein Gesicht, machen sie menschlich und stellen sie der Erinnerung an die „Masse“ gegenüber. Die Monumente selbst sind heute oft verfallen oder sogar zerstört worden, da sie, wie die „Heldinnen“, denen heute kaum mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, nicht in die neue, an ethnischen Linien verlaufenden Identitäten in der Region passen.

Die Motive basieren auf Fotografien, die gefaltet und zerknüllt sind. Von den Vorlagen wird hierfür erst eine s/w Kopie angefertigt, die anschließend zerknüllt und fotografisch festgehalten wird. Von diesem wird wiederum eine Farbkopie erstellt, beide Kopien werden dabei auf einem einfachen Tintenstrahldrucker ausgeführt. Der so entstehende Unterschied in der Intensität der Druckfarben, gegeben sowohl durch die zahlreichen Kopien, als auch durch die variierende Plastizität der Druckfarben, findet sich in den anschließend verfertigten Malereien wieder, wurde aber zudem noch in einer Wandinstallation mit Arbeitsproben und einer Vielzahl von Kopien festgehalten. Durch die Verwendung dieser Technik entstehen Bilder, die man „lesen“ muss, bei der die Proportionen der Gesichtszüge durch die viel winkligen Flächen, in die diese aufgelöst sind, sich einer Form der Architektur annähern und diese gleichzeitig durch die verwendete Technik mit den Architekturbildern verknüpft.

I.M. und P.Koch

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open studio day 2015 ausstellungsansicht, Juli 2015

Ausstellungsansicht "Lost and Stay" 2015, Winterrundgang in der Baumwollspinerei, Leipzig, Halle 14

Ausstellungsansicht "Lost and Stay" 2015, Winterrundgang in der Baumwollspinerei, Leipzig, Halle 14

Ausstellungsansicht "Lost and Stay" 2015, Winterrundgang in der Baumwollspinerei, Leipzig, Halle 14

Installationsansicht 2015, Winterrundgang in der Baumwollspinnerei, Leipzig

Ausstellungs Vorbereitungen Studioansicht, Jan.2015

Ausstellungsansicht "Lost and Stay" 2015, Winterrundgang in der Baumwollspinerei, Leipzig, Halle 14

Ausstellungansicht "Losta and Stay" 2015, Winterrundgang in der Baumwollspinerei, Leipzig, Halle 14