Irma Markulin

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We can be Heroes, just for one day..."

Der Zyklus “We can be Heroes, just for one day...” beschäftigt sich mithilfe des Genres Portrait mit dem sozialistischen „Heldentum“ in Jugoslawien und dessen Wandlung durch die politischen Geschehnisse der 90er Jahre, die diese ursprünglich kollektiv verehrten „Helden“, im allgemeinen WiderstandskämpferInnen, verneinen, der Vergessenheit übereignen oder ihre Rolle unter den jeweils neuen nationalen Vorzeichen gänzlich neu interpretieren.

Die nach fotografischen Vorlagen aus Archiven angefertigten Portraits der „Nationalhelden/Innen“ sind durch die mehrfache Faltung und Entfaltung der Vorlagen verfremdet und verweisen durch ihren optischen Charakter, der an zerknüllte und dann weggeworfene Fotografien erinnert auch ästhetisch auf die Veränderungen der öffentlichen Wahrnehmung dieser „Helden“ in den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien.

Ein besonderer Fokus des Zyklus liegt dabei auf den Porträts der „Heldinnen“ der NOB (Widerstandskämpferinnen), die aufgrund ihrer politischen Haltung und Handlungen während des 2. Weltkriegs ermordet wurden. Die Frauen gehörten dabei allen möglichen Konfessionen an, was insbesondere nach dem Bürgerkrieg von 1991 eine neue Bedeutungsdimension bekam. Weil die Widerstandskämpferinnen zu ihrer Zeit weder für eine Konfession noch für einen der heute entstandenen Staaten eingetreten sind, sind sie als Indentifikationsfiguren für die neuen Staaten zumeist unbrauchbar und diese Frauen, nach denen in den 50er Jahren stolz Schulen, Straßen und Fabriken benannt worden waren, geraten immer mehr in Vergessenheit, landen in gewisser Weise auf dem Schrottplatz der Geschichte. Diejenigen, die weiter in das jeweilige nationale Gedenken eingeschlossen werden, unterlaufen massive Fälschungen in ihrer Darstellung, um ihre Glorifizierung für die neuen Staaten nutzbar machen zu können.

Gleichzeitig habe ich mich auf die Suche nach den wahren „Gesichtern“ der Heldinnen begeben, die in ihrer Authentizität und Ausdruckskraft auch abseits von Filmindustrie, Kriegspropaganda und zeitgenössischen Schönheitsidealen nicht verblasst sind.

I.M.

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Ausstellungsansicht, Festival Kunst am Spreeknie  Fotograf Michael Jungblut

Ausstellungsansicht, Festival Kunst am Spreeknie  Berlin Scöneweide, 2012