Inszenierung des Todes
Das Bild Inszenierung des Todes verbindet Motive der Tragödie in der barocken Malerei mit dem Thema der Inszenierung des Todes durch Massenmedien, insbesondere dem Fernsehen und durch die heutige Kriegsfotografie. Judith als ein beliebtes Motiv in der Malerei, hier die Judith aus Caravaggios „Judith schneidet Holofernes Kopf ab“, wird einem Soldat des Bürgerkrieges in Jugoslawien gegenübergestellt.
Es stellt sich die Frage, wie empfindlich wir heute gegenüber solchen, in den Medien inszenierten Fotos sind, aber auch, in wie weit sich die Presse Fotografen heute für ihre Fotografien bei Kompositionen und den in der Renaissance- und Barockmalerei neu interpretierten biblischen Motiven bedienen und sich diese kulturell verankerten Motivkomplexe mit hohem, vielleicht unbewussten Wiedererkennungswert für die Dramatisierung aktueller Geschehnisse zu nutze machen.
Die so entstehende Manipulation einer morbiden Mischung aus Schönheit, Pathos und goldenem Schnitt, lässt durchaus die Frage aufkommen, wie diese zustande kommen, ob nicht gar manche Geiseln für ein gut gelungenes „Schuss Foto“ für die Hauptseite einer Zeitung „inszeniert“ werden, da gerade ein Fotograf anwesend ist.
In allen Fällen dient die Inszenierung des Todes heute allen Seiten und mit durchaus sehr unterschiedlichen Hintergedanken immer der Dramatisierung des Zeitgeschehens, als Anreiz, Beweis oder Anklage eines Missstandes oder Krieges, die durch die besondere, unvermittelte Kommunikation des Bildes noch vor einer Berichterstattung oder Analyse den Ton setzt.
I.M.

Tag des offenen Ateliers am Petersburger Platz 2012, Berlin

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