Irma Markulin

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Abriss Bilder

Mit den Berliner „Abriss Bildern“, einer Installation von vier Malereien, die in einem Kubus von 2x2 Metern angeordnet werden, dessen inneres leer bleibt, erinnern an einige, heute schon verschwundene, Wandmosaike aus der DDR, die an in typischer DDR Architektur errichteten Kitas in Ostberlin, hauptsächlich im Stadtteil Marzahn, angebracht worden waren. In einem umgekehrten Prozess der Neuentstehung simulieren die „Abriss Bilder“ im Zusammenspiel mit der die Mosaike und Wandbilder tragenden Architektur ein mobiles Archiv dieser verschwundenen Spuren von DDR Staatskunst im Stadtraum.

Die Motive der Bilder sind aus den vorhandenen Bezirks Dokumentationen ausgewählt und reichen von den sozusagen vorbildlichen figurativen Darstellungen des Lebens in der DDR bis hin zu abstrakt - minimalistischer Malerei. Diese ästhetisch manchmal durchaus fragwürdigen Mosaike verfolgen zumeist propagandistische Zwecke und haben durch ihre voyeuristische Anbringung als Wandmalerei dieselbe Aufgabe als Projektionsfläche politischer Parolen, wie sie auch anderweitig in die Wohnsiedlung Marzahn integriert waren.

Nicht zuletzt sind diese Wandbilder auch Ausdruck des politisch-ideologischen Vorhabens der „Kunst am Bau“ Projekte des Systems. Nichts desto trotz waren diese vor ihrem Abriss nach dem Mauerfall ein lebendiges Zeichnen des Vergangenen und trotz allem eine in sich komplexe Form Architektur bezogener Kunst.

Philpp Koch

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Arbeitsprozess, Arhiv Projektion 2012, Studio am Petersburger Platz

Arbeitsprozess, 2012, Studio am Petersburger Platz