Irma Markulin

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Das Denkmäler Projekt - Auf der Such nach den verlorenen Denkmälern…

Der Schwerpunkt meines Vorhabens ist der Zusammenhang zwischen der Geschichte Berlins und den nach dem Zweiten Weltkrieg hier entstandenen Denkmälern und den Denkmälern im ehemaligen Jugoslawien, die zur Ehre der Kämpfer gegen den Faschismus erbaut worden sind. Letztere werden heute aufgrund ihrer Herkunft aus dem Jugoslawischen Sozialismus von Politik und Gesellschaft im Zuge des aggressiven Nationalsozialismus der 90er Jahre als nicht erhaltenswert eingestuft. Viele dieser Denkmäler wurden während der Kriege 1991-1995 zerstört, die übrig gebliebenen, werden zumeist dem Prozess des Verfalls überlassen.

In dem Denkmäler Projekt wird der Umgang mit der kollektiven Geschichte des Sozialismus im ehemaligen Jugoslawien untersucht, wobei insbesondere Bezug auf den Neonationalismus und das Zerbrechen des Staates in den 90er Jahren genommen wird. Damit knüpfe ich an meine persönlichen Erfahrungen aus der Zeit des politisch und ethnisch motivierten Bürgerkrieges an, wodurch diesem Projekt eine weitere, authentische Ebene gegeben wird.

Aufgrund der politischen Lage in den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens ist das Thema des Projekts dort tabuisiert, in Kroatien kann man sogar fast von einem Verbot sprechen, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Ich habe mich daher entschieden, dieses Projekt aus der Perspektive meines heutigen Lebens in Berlin fortzusetzen. Ich hoffe, dass die besondere Geschichte Berlins dabei helfen kann, die Vergangenheit meiner eigenen Heimat objektiv darzustellen, in den Büchern, Dokumente, Städte und Denkmäler nach Belieben dem jeweilig herrschenden politischen System angepasst werden. In diesem Kontext der systematischen Bedeutungstransformierung und -löschung bin ich auf der Suche nach Brücken in die verlorene Vergangenheit.

Die Grundidee ist dabei die Personalisierung der Form des alten Systems. Hierfür werden die für die Massen gebauten, monumentalen Denkmäler auf ein dem Menschen gerechtes Maß reduziert und durch den neuen Maßstab reinterpretiert. Im Ergebnis soll die kollektive Geschichte, die sich in den Denkmälern widerspiegelt, durch die kleineren, mobilen Nachstellungen wiederbelebt und mit der Geschichte Berlins verbunden werden, in dem diese temporär als skulpturales Statement in den Stadtraum eingebettet werden. Hierdurch können diese sowohl als Schauplätze kollektiver Erinnerung fungieren, als auch eine Reflektion über die Bedeutung von öffentlichem und privatem Raum anstoßen.

I.M.

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Nachgebaute Modelle: Denkmäler der Jugoslawische Moderne 1  Maßstab 1:2

Nachgebaute Modelle: Denkmäler der Jugoslawische Moderne 2 Maßstab 1:2

Nachgebaute Modelle: Denkmäler der Jugoslawische Moderne 3 Maßstab 1:2

Nachgebaute Modelle: Denkmäler der Jugoslawische Moderne 4 Maßstab 1:2