Irma Markulin

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Masseninszenierungen

Die vier Motive der Bilder untersuchen das Thema „Ornament und Masse“ in verschieden zeitlichen Kontexten. Die Etüde der Biomechanik von Meyerhold, basiert auf der reflexiven Energie des Taylorismus im Theater. Meyerholds Biomechanik und die gezeigte Aufnahme Rodtschenkos aus dem Jahr 1936 gehören zum avantgardistischen Denken Russlands dieser Zeit. Auf der anderen Seite stehen Motive die aus Fotodokumentationen zu Zeiten des Ostblocks aus den Jahren 1970 bis 1985 übernommen worden sind.

Die Suche in privaten und staatlichen Archiven, also die Erforschung der geschichtlichen Hintergründe sind Teil dieser Arbeit. Für die Präsentation dieser vier großformatigen Gemälde habe ich einen Schaukasten projektiert. In diesem Fall ist der Entwurf des Schaukastens integrale Teil des gesamten Werks und nicht eine für sich selbst stehende Architektur. Der Schaukasten als Schauplatz eröffnet einen neuen Dialog zwischen dargestellter Szene und dem Betrachter. Der Schaukasten bietet zwei Ansichten, die als zwei Seiten einer Medaille zu lesen sind. Es ist unmöglich Gleichzeitig beide Seiten des Objekts zu sehen. Die Zweideutigkeit der Motive und Szenen sind durch verschiedene Graustufen betont. Die Maltechnik thematisiert hierbei indirekt das Taylor System. Die ständige Wiederholung einer Bewegung wird durch den regelmäßigen Pinselstrich thematisiert. Das Objekt steht in der Mitte des Raumes, durch die Spiegelung des Grundrisses wird die Natur des Ornaments wiederholt.

Bei dieser Arbeit haben mich vor allem die Kontexte zwischen Freiheit und Improvisation in der körperlichen Bewegung interessiert. Ebenso die Masseninszenierungen und kontrollierten Bewegungen in totalitären Regimen, als auch die Zwischenräume von Freiheit und Unterdrückung. Inspiriert worden bin ich durch den Taylorismus in Amerika, bei dem Arbeitsabläufe an den Fließbänden der Fabriken untersucht und optimiert worden sind. Vor allem wurde ich durch die kollektive Reflexiologie von Vladimir Bechterevs beeinflusst, der 1921 die sozialenergetische Bewegungen in der Masse und deren Anwendung in der Arbeitsorganisation untersuchte und zugleich formulierte.

I.M.

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Ausstellungseröffnung  2009, Projektraum / Kunsthaus Bethanien

Ausstellungseröffnung HangArt 7 Salzburg Installationsaufbau