Irma Markulin

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K.u.k. im Familiengedächnis

Irma Markulin beschäftige sich in ihrem Projekt mit dem Ende der k. u. k. Zeit in Bosnien und deren Rolle im persönlichen Gedächtnis von Familien. Sie versuchte anhand des Dokumentationsmaterials aus dem Staatsarchiv in Wien die Geschichte ihrer Familie, die zwischen Österreich und Banja Luka lebte, zu rekonstruieren. Anstatt der Fotografien ihrer Familie stieß die Künstlerin jedoch auf zahlreiche Abbildungen muslimischer Frauen oder Bäuerinnen von damals. Diese stellten eine orientalische Sehnsucht dar, die im kollektiven Gedächtnis verankerte Bilder aus Bosnien hervorruft. Diese Abbildungen erzählen eine offizielle Geschichte eines bestimmten Kultus, die in Familienalben nicht vorhanden war.

Als Ergebnis ihrer Recherche stellt die Künstlerin zwei Abbildungen bzw. Postkarten übereinander in einer beleuchteten Kartonbox aus. Eine ähnliche aber größere Kartonbox erhält man auch in den Archiven, wenn man Material sucht. Aus diesem Grund wurde für diese Arbeit, die aus insgesamt 14 Lichtboxen besteht, nur Papier als Material verwendet, um auf die Vergänglichkeit der Dokumentation und Art der Aufbewahrung von Geschichte anzuspielen.

Es gibt eine schwarz/weiße Geschichtsschreibung, die auf Postkarten der k.u.k. Zeit aus Bosnien und Herzegowina vorkommt. Dies ist eine komplett andere Geschichte als jene, die, von Religion und Status der Familien beeinflusst, in privaten Fotoarchiven festgehalten wird. Bei den Lichtboxen überlappen sich sozusagen im Gedächtnis verankerte kollektive Bilder und die Geschichten der einzelnen Familien. Durch diesen Kontrast von allgemein und persönlich sollen die Boxen mithilfe des Lichtes die persönlichen Erinnerungen abseits der allgemeinen Erzählungen aufbewahren.

I.M. und Lisa Ribar

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Arbeitsprozess, k.u.k. Microstories  

Arbeitsprozess k.u.k. Microstories  

Ausstellung, Raum D, MuseumsQuartier Wien